Dienstag, 6. August 2019

Presse Mitteilung der Initiative Klima-, Umwelt- und Lärmschutz im Luftverkehr e.V.

Weltweiter Anteil des Luftverkehrs am Klimawandel steigt auf über 50%

Das Umweltbundesamt („UBA“) erarbeitet zur Zeit eine Studie zur Reduzierung der Treibhausgase durch den Luftverkehr.
Nach einer Vorab-Information (Anlage 1) wird der weltweite Anteil der CO2-Emissionen des zivilen Luftverkehrs im Jahr 2050 auf ca. 50% steigen, sofern die Welt einem CO2-Emissionspfad folgt, der zur Erreichung des 1,5 Grad-Zieles notwendig wäre. Bei dieser Berechnung sind weitere klimarelevante Zusatzeffekte wie Kondensstreifen noch nicht berücksichtigt, diese ließen den Anteil noch einmal deutlich steigen. Die Erreichung des 1,5 Grad-Zieles gilt als zentrale Voraussetzung, um das Erreichen von Kipppunkten zu vermeiden, die für das Klima bedrohliche Kettenreaktionen auslösen.
Ungeachtet dieser dramatischen Zahlen setzt die Luftverkehrswirtschaft weiter auf eine Marginalisierung der Klimawirksamkeit des Fliegens und forciert ein massives Wachstum. Die Studie des UBA entlarvt die „Taschenspielertricks“ der Luftverkehrsindustrie mit denen versucht wird, die Öffentlichkeit über die Klimawirksamkeit des Luftverkehrs zu täuschen.

Beispiel “Power-to-Liquid-Verfahren”, BDL scheitert mit Versuch des Greenwashings

Keine Lösung zur kurzfristigen Reduzierung der Treibhausgase bieten* entgegen einer Kampagne des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL)* Treibstoffe, die nach dem sog. Power-to-Liquid-Verfahren hergestellt werden sollen. Der Chef des Flughafens Hannover Raoul Hille hatte am 1. August 2019 gegenüber dpa selbst eingeräumt, dass Co2-neutrales Fliegen erst in 20 Jahren möglich sei (“CO2- freies Fliegen wird möglich sein in 20 Jahren, vielleicht schon eher”). Hinzu kommt, dass die klimarelevanten Zusatzeffekte, die mindestens dem Doppelten des CO2-Ausstoßes entsprechen, auch beim klimaneutral produzierten Kerosin entstehen.* Da Treibstoffeinsparungen nahezu ausgereizt sind bleibt somit nur die Reduzierung der Flugbewegungen, wenn der Luftverkehr an einer deutlichen Verringerung der Treibhausgase beteiligt werden soll.*
Dabei hat sich Deutschland nach einer Berechnung des UBA (Anlage 2) verpflichtet, den pro Kopf-Ausstoß seiner Treibhausgase bis 2030 von aktuell ca. 11 auf ca. 6,5 bis 7 Tonnen p.a. zu reduzieren. Die meisten Langstreckenflüge sind mit Treibhausgasen von mehr als 5 Tonnen p.P. verbunden.
„Der Luftverkehr ist eindeutig der Klimakiller Nr. 1. Allein eine deutliche Reduzierung des Luftverkehrs auf allen Strecken kann einen signifikanten Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgase leisten. Inlandsflüge müssen kurzfristig eingestellt werden“ fordertJochen Schraut, Vorstand der Initiative Klima-, Umwelt- und Lärmschutz im Luftverkehr („IKUL“).
Lars Nevian, ebenfalls Vorstand der IKUL fordert konkret „eine Streichung aller Subventionen und die Einführung einer CO2-Steuer auf alle Treibhausgase des Luftverkehrs. Gleichzeitig müssen die Bahnpreise sinken. Es muss das Ziel sein, dass die Bahn als ökologischstes Verkehrsmittel stets das günstigste Verkehrsmittel ist. Dies wird den stärksten Anreiz setzen, sich regelmäßig für eine klimafreundliche Bahnreise zu entscheiden.”

Pressekontakt
Lars Nevian
0178 7336687
info_at_klima-umwelt-luftverkehr.de

Kontakt:
Initiative Klima-, Umwelt- und Lärmschutz im Luftverkehr e.V.
Heidesheimer Str. 58 55124 Mainz
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