Lufthansa streicht im Sommerflugplan viele Flüge und treibt die Preise hoch

So erfreulich diese Nachrichten für die Anwohner des Frankfurter und Münchener Flughafens sind, umso weniger gilt das allerdings für die Fluggäste im Sommer.
Lufthansa plant die Streichung von ca. 34.000 Flügen im Sommerhalbjahr und damit rund 10 % des angebotenen Flugplans. Dabei sollen an einzelnen Tagen bis 500 zu Flüge entfallen. Hintergrund sei, dass die gesamte Branche in Europa weiterhin unter Engpässen und Personalmangel leide. Noch während der Corona-Krise waren knapp 30.000 Menschen vom Konzern entlassen worden, der deutsche Staat musste die Fluggesellschaft mit Milliardenkrediten vor der Insolvenz retten. Jetzt wollen Lufthansa und Eurowings bis Ende 2023 20.000 Mitarbeitende einstellen. Wie dies in einem „leergefegten Arbeitsmarkt“ bei mäßigen Verdienstmöglichkeiten gelingen soll, bleibt ein Rätsel.
Fraport hat für den Sommerflugplan 2023 angekündigt, dass die Anzahl der Flugbewegungen ca. 15 % unter dem Vergleichswert für den Sommer 2019 liegen werde. In dieser Ankündigung dürfte viel Optimismus stecken. Der Frankfurter Flughafen hat selbst nämlich große Probleme den Luftverkehr abzuwickeln. Nach den im Planfeststellungsverfahren verankerten Planungen sollten bereits im Jahr 2020 126 Flugbewegungen pro Stunde (sog. Koordinationseckwert) abgewickelt werden können. Seit 2017 sind maximal 104 geplante Flugbewegungen möglich, plus 2 „ad hoc“ eingeschobene Flüge. Dies sollte auch für den Sommer 2023 gelten. Wie schon für den Sommer 2022 und den Winter 2022/23 hat Fraport jedoch eine temporäre Reduzierung des Koordinationseckwertes beantragt. Danach soll dieser lediglich 96 Flugbewegungen betragen. Im Zeitraum vom 16. bis 31. Mai 2023 soll er auf 84 abgesenkt werden. In dieser Zeit wird die Nordwestbahn für Sanierungsarbeiten geschlossen und der Landeverkehr komplett über die Süd- und Centerbahn abgewickelt werden. Erst ab Juli soll der Koordinationseckwert bis Oktober wieder auf 104 plus 2 gesteigert werden.
Die Luftverkehrsgesellschaften haben also aus der Not eine Tugend gemacht und die Ferienflugangebote zusätzlich bewußt verknappt, um die Preise für die begehrten Urlaubsziele , Türkei, Spanien, Italien, Kanaren Griechenland etc. bis über 70% in die Höhe zu treiben, um die Ergebnisse aus den Vorjahren wieder auszugleichen. Weniger nachgefragte Langstreckenflüge nach Übersee werden teilweise zum gleichen Preis angeboten wie Reisen mit der Hälfte der Flugstrecke. Das wird sich bei Fraport die weitgehend in öffentlicher Hand ist natürlich negativ auf die Erlöse auswirken.