Dienstag 14.04.2020

Verstaatlichung der Lufthansa – Keine Stärkung des klimaschädlichen Wachstumskurses

Die Bundesregierung und Lufthansa verhandeln nach übereinstimmenden Presseberichten über einen Milliardenbetrag als Kapitalmaßnahme, wobei sich Lufthansa jedes unternehmerische Mitspracherecht des Bund über die Verwendung der Mittel verbeten hat. “Daher ist zu befürchten, dass Lufthansa diese Milliardenspritze nutzen wird, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen und ihren klimaschädlichen Wachstumskurs fortsetzen wird“, erklärt Lars Nevian, Vorstand der Initiative Klima-, Umwelt- und Lärmschutz im Luftverkehr e.V. („IKUL“).

Die angekündigte Stilllegung von ca. 10% der Flotte betrifft im wesentlichen Flugzeuge der Sparte Germanwings, die unter erheblichem Arbeitsplatzabbau geschlossen werden soll sowie einige unwirtschaftliche Großraumflugzeuge. Flugzeuge der A-320 Familie, mit denen Lufthansa im 30-Minutentakt Kurzstreckenflüge von Frankfurt nach Berlin, München und Hamburg sowie täglich mehrere hundert weitere Kurzstreckenflüge allein von Frankfurt aus (Stuttgart, Düsseldorf, Nürnberg, Hannover, Brüssel Zürich etc.) durchführt, stehen nach Presseberichten kaum zur Disposition.

Dabei ist es eine politische Kernforderung der Bundesregierung, Kurzstreckenflüge auf die Bahn zu verlagern. „Eine Rettung der Lufthansa mit Steuergeldern ist daher zwingend klimafreundlich zu gestalten und darf den Wettbewerb zur Bahn nicht durch weitere Subventionen verzerren“, mahnt Jochen Schraut, Mitglied im Vorstand der IKUL. Schraut beruft sich insoweit auch auf die aktuellen Handlungsempfehlungen der Nationalen Akademie der Wissenschaften („Leopoldina“). Diese fordert in der 3. Ad-hoc- Stellungnahme, dass sich politische Maßnahmen zur Bewältigung der Corvid 19-Krise an den Prinzipen von ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit und Zukunftsverträglichkeit orientieren müssen. Wirtschaftliche Konjunkturprogramme sollten mit den Zielen des europäischen „Green Deals“ vereinbar sein. Klima- und umweltschädliche Subventionen seien abzubauen.

Allein in Deutschland wird der Luftverkehr jährlich mit ca. 13 Milliarden Euro subventioniert. Mehr als die Hälfte dieses Betrages entfällt auf die Lufthansa.

Kontakt:
Initiative Klima-, Umwelt- und Lärmschutz im Luftverkehr e.V.
Heidesheimer Str. 58 55124 Mainz
www.klima-umwelt-luftverkehr.de
info_at_klima-umwelt-luftverkehr.de

Initiative Klima, Umwelt und Lärmschutz im Luftverkehr e.V. www.klima-umwelt-luftverkehr.de

Massive Klima- und Umweltschädlichkeit des Luftverkehrs
Das Umweltbundesamt kam in seiner Studie vom 6. November 2019 zur Klima-und Umweltschädlichkeit des Luftverkehrs zum Ergebnis, dass der Luftverkehr bereits heute mit “enormen Klima-, Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen” verbunden und weltweit durch ein starkes Wachstum geprägt sei. Ein „Weiter wie bisher“ sei daher keinesfalls möglich. Neue Zielwerte der Weltgesundheitsorganisation zeigten zudem, dass die Lärmbelastungen an Flughäfen weiter reduziert werden müssen.
Bereits heute beträgt der Anteil des weltweiten Luftverkehrs am Klimawandel mindestens 5% mit massiv steigender Tendenz. Im Jahr 2018 wurden durch den Luftverkehr weltweit 918 Millionen Tonnen CO2 emittiert. Ohne Berücksichtigung weiterer Klimaeffekte entstand allein hieraus nach der Berechnungsformel des Umweltbundesamtes (Klimaschaden pro Tonne CO2 = EUR 180) ein Klimaschaden von 165 Milliarden Euro. Dieser Schaden wird absurderweise noch durch die oben erwähnten Subventionen gefördert.

Pressekontakt
Lars Nevian
0178 7336687 info_at_klima-umwelt-luftverkehr.de
Kontakt:
Initiative Klima-, Umwelt- und Lärmschutz im Luftverkehr e.V.
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